gen Osten,  Balkan

Die Donau in der Slowakei & Bratislava

25.-26.3.2023

Bis kurz hinter Wien hat die Donau eher Gebirgsflusscharakter, nun langsam wandelt sie sich allmählich zu einem Tieflandfluss. Sie verändert ihren Namen und wird zur „Dunaj“ (slowakisch) bzw „Duna“ (ungarisch). Nur knapp 45 Kilometer von Wien entfernt passiert sie die österreichisch-slowakische Grenze. Dieses Mal ist diese einfacher zu erkennen: Man sieht die alten Zollgebäude der Grenzkontrollen. Ein Casino markiert hier deutlich das andere Staatsgebiet. Die Passkontrolle, von der mein bikeline-Führer spricht, gibt es schon lange nicht mehr. Doch merke ich schnell, dass ich nun in einem anderen Land bin: Ich kann die Schilder nicht mehr lesen, ich verstehe nicht mehr, was gesprochen wird, als ich anhalte, werde ich um Wasser gebeten. All das ist neu, wird mich jedoch von nun an begleiten. In Deutschland eher auch nicht vorstellbar ist ein Militärmuseum, wie das an dem ich hier vorbei fahre.

Sehr bald führt mich die Dunaj durch die ungarischen Pforte nach Bratislava, ehemals Pressburg. Die slowakische Hauptstadt, früher Zentrum des ungarischen Reiches, ist im Gegensatz zu Wien klein und überschaubar. Zumindest die Altstadt. Nach einer kurzen Rundtour hat man das Gefühl, alles gesehen zu haben. Die Burg, den Martinsdom, das Michaelertor und die beeindruckende Ein-Pfeiler-Brücke, mit einem Restaurant an der Spitze, genannt UFO. Ich radele einmal bergauf und wieder hinab, genieße die gemütliche Stimmung und mache mich dann wieder auf, vergesse dabei jedoch mein Wasser aufzufüllen.

Weiter flussabwärts bildet die Donau für 172 km die Grenze zu Ungarn. Ich bleibe in der Slowakei, den die werde ich bald wieder verlassen müssen. In der Nähe von Bratislava zweigt am linken Ufer ein Seitenarm, die kleine Donau („Malý Dunaj“), von der Donau ab und bildet mit der Großen Schüttinsel die größte Flussinsel Europas – sie ist so groß, dass man sie gar nicht bemerkt 🤷.

Einige Zeit später wird die Donau breiter und breiter. Ich fahre stundenlang auf einem Deich und staune über „das Meer“ neben mir. Immer deutlicher wird: so breit ist die Donau nicht von Natur aus. Es ist gar kein Fluss mehr, sondern einer der größten Stauseen Mitteleuropas! 20 km lang ist die Donau von einem 18 m hohen Deich begrenzt, danach kommt ein Kraftwerk. Zweimal am Tag werden die Schleusen geöffnet und Unmengen an Strom erzeugt. Das Staustufenprojekt Gabčikovo-Nagymaros entstand schon in der Stalinzeit und bedeutete die Zerstörung von wertvollen Auenwäldern. Proteste von Umweltschützern, die noch 1984 auf der anderen Seite der Grenze in der Hainburger Au das Donau-Kraftwerk verhinderten, waren hier vergeblich. 150 Millionen Kubikmeter Erde wurden bewegt, 4600 Hektar Auwald und Wiesen verschwanden. Wasserkraft ist umweltfreundlich? Stromerzeugung geschieht nie spurlos! Die Frage muss sein: Wie können wir unseren Stromverbrauch reduzieren?

Die Orientierung fällt nicht mehr so leicht wie in Österreich, das NachdemWeg fragen wird komplizierter. Als ich mich bei Jurey nach der Strecke erkundige, kommen wir ins Gespräch. Obwohl er weder deutsch noch englisch und ich weder slowakisch noch ungarisch spreche, fahren wir 2 Stunden gemeinsam. Er hilft mir, mein Trinkwasser aufzufüllen, wir amüsieren uns prächtig. Danach kann ich auf Slowakisch zählen, begrüßen und verabschieden – glaube ich zumindest zumindest 😊. Nur dass ich weder bei einem seiner weit entfernten Freunde noch auf einem Campingplatz schlafen will, kann er nicht verstehen…

Abends fahre ich noch eine Stunde alleine, suche mir dann einen ruhigen Platz an der Alten Donau und baue mein Zelt auf, denn es soll regnen. Als ich fertig bin mit Kochen und Essen, beginnt es zu blitzen und zu donnern! Nach einem kurzen, heftigen Regen zieht das Gewitter weiter. Das Zelt hat gehalten, ich habe gut geschlafen.

Am nächsten Morgen ist es deutlich kälter geworden. Ich hole wieder meine lange Hose und die Handschuhe heraus. Mit kräftigen Wind von schräg hinten fahre ich durch Komárno Richtung Ungarn.

4 Kommentare

  • Daniela Edelmann

    Toll, Anke, dass du deine going &flowing follower mit deinen lockeren und interessanten Reiseberichten und mit den vielen schönen Fotos an deinem Abenteuer teilhaben lässt!
    Ich lese immer gespannt den Bericht deines nächsten Tourabschnitts.
    DANKE dafür!!
    Bon voyage, Daniela

  • Michael Weisker

    Wieder mal ein sehr schöner Bericht mit sehr schönen Bildern. Man freut sich auf den weiteren Fortgang der Reise!

  • Papa

    Wir wünschen Dir weiter so viele freundlich lächelnde Begegnungen wie die,
    die Du uns auf Deiner Danke-Seite vorgestellt hast.
    LG an alle, die Du triffst,
    Mama und Papa

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