gen Osten,  Deutschland

Ein Kanal von Main zu Donau

10.-12.3.2023

Schon Karl der Große träumte von einer schiffbaren Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Nordsee und startete im Mittelalter mit dem Karlsgraben (Fossa Carolina, 793 n.Chr) Versuche, sie zu realisieren. Hauptproblem stellte damals wie heute die Überwindung der europäischen Wasserscheide dar. Unter König Ludwig I. glückte dieses Vorhaben tausend Jahre später endlich. In nur 10 Jahren wurde die 170 km lange Wasserstraße zwischen dem Main bei Bamberg und der Donau bei Kehlheim erbaut: eine schiffbare Verbindung zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanta! 100 Schleusen, teilweise in den Flüssen Altmühl und Regnitz, bewältigten insgesamt einen Höhenunterschied von 264 Metern (80 m Aufstieg von der Donau zur Scheitelführung und 184 m Abstieg zum Main). Eine großartige, bewundernswerte Leistung der Ingenieurskunst jener Zeit!


Die Kanalschiffe wurden von Pferden gezogen, die auf den Treidelpfaden nebenher liefen. Auf dem Wasser konnten Pferde das mehr als 20fache ziehen im Vergleich zu ihrer Zugkraft auf dem Land. Bei einer Geschwindigkeit von 3 km/h eines pferdegezogenen Schiffes dauerte eine Fahrt von Kelheim bis Bamberg, einschließlich 10 bis 15 Minuten pro Schleusung und Nachtruhe, etwa sechs Tage. Von Amsterdam bis nach Wien war man mit dem Schiff gute zwei Monate unterwegs.

Ludwig I., König von Bayern, verfolgte mit dem Kanal wirtschaftliche als auch staatspolitische Interessen. Seine mit dem Kanal verbundenen Erwartungen erfüllten sich indes nicht. Zu klein waren die Schiffe, die ihn befuhren, zu lange dauerten die Fahrten, zu schnell entwickelte sich zeitgleich die Konkurrenz der leistungsstärkeren Eisenbahnen. Nach einer kurzen wirtschaftlichen Blütezeit schrieb der Kanalbetrieb nur noch rote Zahlen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal teilweise zerstört und später an mehreren Stellen mit Straßen überbaut oder dafür unterbrochen. Heute stehen die Reste unter Denkmalschutz. Rad- und Wanderwege führen am Alten Kanal entlang. Immer wieder findet sich auch „Kunst am Kanal“.


Nachfolger des 1950 aufgelassenen Kanals ist der 1960 bis 1992 errichtete Main-Donau-Kanal. Mit ihm verwirklichte man die Vision der Verbindung von Nordsee und Schwarzem Meer ein drittes Mal.


Ich fahre einige Tage an beiden Kanälen entlang. Am Ende folgt der neue Kanal der Altmühl, die bei Kelheim in die Donau mündet.
Ich schlafe an wundervollen Orten, z.B. an meinem erster Sandstrand auf dieser Reise (an einem Kiesteich)! Hier muss ich auch zum ersten Mal morgens Eis zerbrechen, um Baden zu können! Das Wetter ist meist kalt, die Sonne wärmt umso mehr.

3 Kommentare

  • Tina Violka

    Liebe Anke…danke für diesen tollen Beitrag …Hut ab für deinen Mut zu diesem Abenteuer…ich wünsche Dir weiterhin einen „Guten Weg“ …oder wie man auf dem Jakobsweg sagt „Buen Camino“….ich beneide Dich jetzt schon um die Erlebnisse und Momente, die Du schon hattest und bestimmt noch haben wirst, und freue mich auf den nächsten Bericht….Tina

  • Papa

    Donau so blau,
    so schön und blau
    durch Tal und Au
    wogst ruhig du hin,
    dich grüßt unser Wien,
    dein silbernes Band
    knüpft Land an Land,
    und fröhliche Herzen schlagen
    an deinem schönen Strand.

    Weiter alles Gute, Papa

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