gen Osten,  Rückblick

Rückblick Juli

Innehalten, Pause machen, zurückblicken, in sich schauen. Am Ende jeden Monats nehme ich mir bewusst Zeit für ein Zwischenresümee. Hier nun der Juli:

31 Tage, 31 Nächte – Zeit für Begegnungen, Zeit für mich, Zeit zum Bergsteigen!

1200 (Fahrrad-)Kilometer in 3 Ländern (GE, TR, GE, ARM) – anfangs noch Wandern mit meinen Eltern, dann mit Autostopp-Unterstützung in den Süd-Osten der Türkei, auf den Ararat und wieder runter, genüsslich mit dem Fahrrad zurück nach Tiflis und dann ab in den Süden nach Armenien.

5 Tage in Georgien ohne Fahrrad, dafür einige Kilometer gewandert + auch im Auto gefahren, 3 „Ruhetage“ in Tiflis u.a. zum Fahrrad Schrauben und für den Visumantrag, 6 Tage in Dogubeyazit inkl. Besteigung des Ararat, 2 Tage in Tiflis u.a. um das China-Visum abzuholen, 1 Tag in Yerewan u.a. für das Iranvisum (bleiben 14 Fahradtage)…

Kosten: 367€ (für 26 Tage, die ersten Tage reiste ich noch mit meinen Eltern). Davon 175€ für den Ararat, 45€ für das Chinavisum, 50€ für die FahrradWerkstatt.


Womit bin ich zufrieden?

  • Die Entscheidung auf den Ararat zu steigen, war genau richtig. Auf 5100m Höhe zu stehen ist schon ein Erlebnis! Natürlich wäre es von der Strecke her sinnvoller gewesen, ihn schon aus der Türkei zu besuchen und hätte mir den Extra-Schlenker zurück erspart. Doch da hatte ich weder die Wandererfahrung mit meinen Eltern noch die Tipps von Giorgi und David gehabt. Und außerdem wäre ich dann nicht in Tiflis für das ChinaVisum gewesen. Und all die Begegnungen auf den Strecken, die ich verpasst hätte! Es war also alles genau richtig so 😁
  • Das Autostop-Fahren hat gut funktioniert. Um rechtzeitig zum Ararat zu kommen, habe ich diese Unterstützung angenommen. Es fand sich immer sehr schnell ein Auto, die Begegnungen waren sehr freundlich. Mit vielen Fahren stehe ich noch immer im Kontakt.
  • Mir ist ein ChinaVisum vor die Füße gefallen! Bei meiner Abfahrt in Deutschland war es für Touristen noch unmöglich, ein Visum für China zu beantragen. Im Laufe der Reise lockerten sich die Bedingungen. Unterwegs wurde immer wieder gemunkelt und sich ausgetauscht, in welchen Botschaften es wohl möglich wäre, außerhalb von Deutschland einen Antrag zu stellen. Eigentlich nirgendwo, denn China verlangte Fingerabdrücke, die im Heimatland abgegeben werden mussten. Es gab Radreisende, die extra nach Hause flogen, um das Visum zu bekommen. Andere stellten in Armenien über Anwälte teuer bezahlte Einbürgerungsanträge, die dann zur Visabeantragung berechtigten. Ich war in meiner Entscheidung immer sehr klar, dass ich solch einen Aufwand nicht betreiben wollte. Natürlich ist China ein faszinierendes Land, doch es ist auch riesig. Und vielleicht soll es auch einfach nicht sein, dachte ich mir. Aber dann hörte ich, dass die Botschaft in Tiflis den Antrag auch für Ausländer gestattet. Ich gab dem Ganzen eine Chance – wenn es nicht klappt, dann eben nicht. Kurze Zeit später hatte ich mit der Hilfe einer Reiseagentur mein Visum in der Hand und die musste ich dann noch nicht mal bezahlen. Verblüfft und überglücklich stehe ich nun natürlich vor neuen Entscheidungen: welche Route wähle ich? Wo fahre ich über die Grenze? Ich bin gespannt und doch sehr sicher, dass sich alles gut ergeben wird.

Was besser sein könnte

  • Fahre ich eigentlich noch Fahrrad? Sie fehlen sie mir, die Tage an Stück im Sattel, an denen ich mich nicht um irgendwelche Termine, Anträge, Unterkünfte kümmern muss. Ich wünsche mir sehr, dass ich sie wieder erleben kann, dass ab jetzt nicht die Jagd nach Visaterminen beginnt, die mich an anderen Reiseberichten oft abgeschreckt hat. Ich nehme mir fest vor, mich nicht aus meiner Ruhe bringen zu lassen. Alles kann, nichts muss! Und wenn ich keine Gruppe durch Turkmenistan finde? – Dann fahre ich eben alleine. Kostet auch nur Geld und macht mich im Zweifelsfall flexibler. Und wenn es schneit in Kirgisien? – Na und? Auch das macht die Strecke nicht unmöglich und im Zweifelsfall noch schöner!
  • Vorderes Kettenblatt und Tretlager sind getauscht, alles hat gut geklappt. Doch hätte ich diese beiden Teile evtl auch schon zuhause erledigen können.

Was ich mir wünsche

  • weiterhin sicheres Reisen! Nun fahre ich durch Länder, die im allgemeinen als „gefährlich“ gelten, sowohl vom Verkehr als auch von der politischen Lage. Aus der Nähe sieht das ganz anders aus. Da sind es Länder, wie alle anderen auch. Jedes hat seine eigenen Besonderheiten, doch fahre ich in allen meine Kilometer auf den Fahrrad und schlafe an (mehr oder weniger) schönen Plätzen. Doch ich will nicht naiv oder leichtsinnig sein und passe gut auf!
  • Die Hälfte meiner Zeit ist um. Ich hoffe, dass ich bis zum Ende meine Gelassenheit behalten kann. Das ich nicht meine, die kommenden Monate noch „ausnutzen“ zu müssen und deshalb anfange zu hetzen.
  • Viele Menschen fragen, wie sie meine Reise unterstützen können. Ich selber bin gut versorgt. Doch wer gemeinsam mit mir hier vor Ort Menschen, die es benötigen, helfen möchte, kann über die Plattform „buy me a coffee“ eine finanzielle Spende leisten. Ich erzähle gerne, wie ich das Geld hier weitergegeben habe. https://www.buymeacoffee.com/ankeR

2 Kommentare

  • Margrit Timmann

    Liebe Anke, dein Rückblick kommt zur Mittagszeit zu mir. Bei Gutwetter alleine auf der Terrasse genieße ich heißen Kakao….gerne würde ich teilen…darum überweise ich dir einen Betrag zum Verteilen…zum Kaffee teilen. Mit liebenswerten Grüßen von Mama

  • Michael Weisker

    Ich wünsche weiterhin eine sichere Fahrt. Für Risiken beim Radfahren muss man allerdings nicht weit fahren, der Feierabendverkehr im Norden von Hannover reicht schon. Deswegen setze ich mich lieber auf der Terrasse auf das eingespannte Rennrad und fahre durch London😉

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