Rückblick Mai
Innehalten, Pause machen, zurückblicken, in sich schauen.
Am Ende jeden Monats nehme ich mir bewusst Zeit für ein Zwischenresümee.
Hier nun der Mai:
31 Tage, 31 Nächte –
Zeit für Begegnungen, vor allem Zeit für mich. 1450 km in 2 Ländern (BG, TR)
Dieser Monat war nun ganz anders! Lange Zeiträume an einem Ort, das hatte ich seit meiner Abfahrt Anfang März nicht mehr. Dadurch gab es engeren Kontakt zu anderen Menschen, Zeit zum Kennenlernen, zum tieferen Austausch. Als körperliche Erholung hätte ich sie nicht gebraucht. Mir geht es weiterhin sehr gut!
4 „Ruhetage“ auf dem Rainbow Gathering, 1 in Lüleburgaz, 6 in Istanbul, 2 in Kappadokien.
1 Geburtstag (15.5.). Ich antworte auf die Frage nach meinem Alter immer noch, dass ich 50 sei. Ist also noch nicht im Gefühl angekommen.
Ich hatte vor der Reise die Idee, mir jeden Monat etwas „zu gönnen“. Das fühlte sich damals sehr gut an. Nun unterwegs spüre ich, dass das Reisen an sich schon Geschenk und Luxus ist. Zum Geburtstag gab es ein bezahltes Zimmer in toller Lage, ein Hamam, Maniküre/Pediküre, Essen, Kuchen – alles toll! Und es ist ein gutes Gefühl, dass für dies alles Geld da ist. Doch glücklich und zufrieden macht mich anderes!
Kosten: ca. 430€ (inklusive Geburtstag 💐🥳)
Womit bin ich zufrieden?
- mit der Entscheidung, ein Jahr unterwegs zu sein (oder zumindest doch 11 Monate). 3 Monate sind so schnell vergangen. Ich bin noch lange nicht satt, nicht voll. Ich genieße es, mir Zeit lassen zu können. Das wäre anders gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass ich schon im Sommer zurück muss. Zeit zu haben ist ein großer Luxus! Es gibt mir die große Gelassenheit, nicht hetzen zu müssen. Eine Woche Istanbul? – kein Problem! Insgesamt zwei Wochen nicht „voran gekommen“ zu sein? – Stimmt ja gar nicht! Ziel meiner Reise ist es nicht, möglichst schnell, möglichst weit zu fahren. Ziel war es, unterwegs zu sein. …das Leben zu leben, das mir begegnet.
- mit der Entscheidung alleine zu fahren. „Du willst alleine los? Ist das nicht zu gefährlich? Fühlst du dich da nicht einsam?“ Diese Fragen werden mir häufig gestellt. Hier auf der Reise, aber auch schon zu Hause in Deutschland. Wie schon geschrieben, tue ich das überhaupt nicht. Gefährliche Situationen gab es noch nicht. Aber viel wichtiger: Ich bin mir sicher, dass ich einen Großteil meiner Begegnungen nicht gehabt hätte, dass ich einen Großteil meiner Gedanken nicht gedacht hätte, dass ich nur einen Bruchteil gespürt und gefühlt hätte, wenn ich zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs wäre. Darüber hinaus genieße ich es, so nah an mir und meinen Bedürfnissen sein zu können: fahren so lange ich will, schlafen wo ich will, essen wann ich es brauche. Auch das ist Luxus und ein Geschenk, was ich mir gemacht habe!
Was besser sein könnte
- Mein Schlafsack wird langsam zu warm. Abends genieße ich es immer noch, hineinzukriechen, wenn mir kalt wird. Doch nachts und morgens beginne ich zu schwitzen. Manche Reisende nehmen zwei Schlafsäcke mit, um diese flexibel kombinieren zu können. Doch dies hätte wiederum mehr Gewicht bedeutet. Eine Alternative wäre gewesen, für die kältere Zeit einen zweiten dazuzuleihen beziehungsweise nachzukaufen. Ausrüstung bleibt also Thema. Für wie viele Situationen nehme ich wie viel Sachen mit… Doch ich bin weiterhin zufrieden mit meiner Auswahl. Und die vielen entspannten, erholsamen, gemütlichen Nächte in Kälte und Wind, die mir mein Schlafsack ermöglicht hat, möchte ich auf keinen Fall missen!
Was ich mir wünsche
- Weiterhin unfallfreies Fahren!
- wenig Visa-Stress… 🙈
verloren: Popocreme (wahrscheinlich an der Grenze zu Moldawien oder Ukraine. ersetzt durch Glysolid), Unterlegscheibe (erst durch Plastik, dann durch Itzak ersetzt, in Lüleburgaz Original-Ersatz gefunden), Sonnenbrille (liegen gelassen, war zu durchsichtig…)
verloren und wieder gefunden: Sonnenbrille (zweimal), KnirschSchiene, Kontaktlinse
7 Kommentare
Papa
Du weißt selber, dass Eltern öfter mal besorgt an ihre Kinder denken. Aber Dank Deiner tollen Berichte und Rückblicke wird die Sorge weniger und die Zuversicht mehr, dass alles gut wird und Du alles richtig gemacht hast und machst. Weiter so, wir freuen uns auf unser Treffen in Georgien.
Papa
Herbert Bastian
Schön wieder von dir zu hören. Insbesondere gefallen mir Deine Bewertungen zum Luxus.
Ein Stück weit nimmst Du mir die Angst, beim Allein reisen vor Vereinsamung.
Man darf und muss vielleicht sogar ein bisschen mehr Egoist sein, um letztlich offen für sein eigenes Leben zu werden und das auch genießen.
Ich wünsche dir weiterhin tolle Erfahrungen und Erlebnisse.
Grüße Herbert
Cordula
Liebe Anke und wir sind immer dabei und Du hast trotzdem Deine Ruhe, HERZlichen Dank. So wunderschöne Aufnahmen. Ich hatte neulich das Vergnügen, einen Teil Deiner schönen und stimmungsvollen Bilder bei und mit Deinen Eltern in groß zu sehen, das war ein Fest. Und dann noch Deinen Film als Geburtstagsgeschenk, so sieht es nochmal so teilhabend aus. Es ist eine Friedensfahrradtour, die veröffentlicht gehört, daran habe ich schon bei Deiner „Einreise“ in die Ukraine gedacht und besonders deutlich ist es mir bei Deiner Beschreibung des älteren Herrn, der seinen Sohn anruft und ihn um Übersetzung bittet, geworden. Nun genießt alle drei Eure Familienzeit, laßt es Euch gut gehen, alles LIEBE aus dem heißen Deutschland von Cordula und Bleibt gesund❣️
Michael Weisker
Ich hatte schon sehnsüchtig auf den nächsten Bericht gewartet. Schönes Familientreffen in Georgien!
Claudia Bruschke
Wunderschönes Resümee! Ich wünsche dir weiterhin eine Fahrt mit Zeit für dich und gleichzeitig tollen Begegnungen.
Zeit zu haben ist das größte Geschenk, das war auch meine Erfahrung.
Richard
Schön ist es, wieder einen neuen Bericht von Dir zu bekommen. Für das weitere Familientreffen wünsche ich Euch allen alles Liebe und Gute.
Kathrin
Liebe Anke, ich bleibe weiterhin dabei und freue mich über neue Gedanken, Berichte, Impulse. Obwohl ich nicht wirklich dabei bin, kann ich soviel mitnehmen, danke dir dafür!