Schwarzes Meer – Rumänien

28.-30.4.2023

Nachdem ich an dem kleinen Hafen in Mahmudia das Schiff verlassen habe, folge ich der Strecke, die mir Alexandru empfohlen hat. Wir kamen auf dem letzten Boot ins Gespräch, er fuhr extra ins Delta, um dort frischen Fisch zu kaufen. Tolle Landschaft, Wind (meist) von hinten – eine gute Entscheidung!

Hier ist das Schwarze Meer auf einmal wieder weit weg. Große Seen liegen dazwischen. Es sind Brackwasser-Lagunen, die sich hier gebildet haben. Unter anderem der mit 425 km² größte See Rumäniens (Razim-See), nur wenig kleiner als der Bodensee, an dem ich nach einem kurzen Besuch in Alexandrus Pension mit Mokka und Marmelade, einen Schlafplatz finde, der mir abends einen Sonnenuntergang und morgens die Gelegenheit zum Baden bietet.

Und schon bin ich in Konstanza (Constanța), wo der Donau-Schwarzmeer-Kanal ins Meer mündet. Vor einiger Zeit dachte ich noch, die nächste Großstadt sei Istanbul – großer Irrtum! Ich hatte weder Konstanza mit dem größten Hafen des Schwarzen Meeres, noch Varna oder Bursa auf dem Schirm…

Im Decathlon finde ich hier Gas-Kartuschen, ein neues T-Shirt, einen Tacho (Fehlinvestition) und einen Ersatz für meine geliebte Siggflasche. Mehr als 25 Jahre hat sie gute Dienste geleistet. Gekauft habe ich sie damals zusammen mit meinen (kleinen) Kindern für unsere ersten Fahrradtouren. Es war die zweite der beiden, die erste ging schon vor einigen Jahren kaputt. Tagelang werde ich die kaputte Flasche mit mir herumfahren, da ich mich vor lauter Nostalgie nicht entschließen kann, sie einfach in den Müll zu tun. An der Strandpromenade hole ich endlich die Fotos mit mir am Schwarzen Meer nach. Inzwischen scheint die Sonne und mit dem blauen Himmel ist es auch viel fotogener.

Die Einfahrt in die Stadt gestaltet sich recht einfach und schön entlang der Küste, bei der Ausfahrt später sollte ich einige Mal vor gesperrten Toren am Hafengeläne scheitern. Beim Überqueren von Bahnschienen erhielt dann meine frisch gekaufte Metallflasche eine Beule. Nun fahre ich wieder im ‚Used-Look‘.

Tagsüber wird es nun richtig warm, die mitgebrachte Sonnencreme wird endlich aufgebraucht. In Rumänien sind die Hotels dicht an dicht am Strand gebaut, so dass es gar nicht einfach ist, einen Schlafplatz zu finden. Doch viele Plätze sind leer, wir haben noch Vorsaison. Ich nutze die Pfosten der Veranda einer verlassenen Bude für meine Hängematte – mit Privatstrand!

Der letzte Ort vor der Grenze (Vama Veche) ist ein einziges Chaos. PKWs stehen links und rechts und auf der Straße und suchen einen Parkplatz, um an den Strand zu gelangen. Keine Ahnung, warum der hier so besonders sein soll. Ich bin voller Befürchtung vor der Strecke für den restlichen Tag, denn viele Alternativen außer der einen Hauptstraße gibt es hier nicht.