gen Osten,  Rückblick

Rückblick August

Innehalten, Pause machen, zurückblicken, in sich schauen. Am Ende jeden Monats nehme ich mir bewusst Zeit für ein Zwischenresümee. Hier nun der August:

31 Tage, 31 Nächte – Zeit für Begegnungen, Zeit für mich, Zeit zum Fahrrad fahren!

1800 Kilometer in 2 Ländern (ARM, IRN). Viele, viele Höhenmetern in Armenien, meinem bisher bergigsten Land.

Ein zweiter „Ruhetag“ in Yerewan, 3 in Jermuk, 1 in Ardabil, 1 in Teheran. 5 Tage bin ich in Isfahan, Shiraz und Yazd gewesen, nachts im Bus, tagsüber in den Städten mit durchaus einigen Fahrradkilometern. Danach ging es mit Ali und seinem Auto zum Damavand! 

Kosten: ca 170€. (50€ Iran Visum, >40€ Eintritte in Shiraz und Yazd – bisher Rekord), ansonsten war der Monat sehr, sehr günstig. Ich habe inzwischen keine genauen Zahlen mehr. Meine Aufzeichnungen werden immer unvollständiger – wahrscheinlich ein Zeichen von Entspannung 😊


Womit bin ich zufrieden?

  • Ich freue mich so sehr über die Länder dieses Monats! Armenien ist ein Land voller wunderbarer Natur. So viele Berge auf so kleinem Raum! Dazu Menschen voller Herz und Lachen. Vahe und Karin, danke für euch! Ihr werdet immer für mich die Gesicher Armeniens bleiben.
  • Und dann der Iran. Ich bin sehr glücklich, dass mich meine Reise in dieses Land geführt hat. Alle Superlative meiner Berichte bezüglich der Freundlichkeit und Gastfreundschaft in Ländern bisher könnte man hier locker verdreifachen. Eigentlich ein Wunder, dass die Menschen trotz des Terror-Regimes, das seit nunmehr 44 Jahren das Land ausbeutet und die Iraner*innen unterdrückt und Minderheiten terrorisiert, so herzlich geblieben sind. Sehr oft erzählen sie von ihren Ausreisewünschen. Doch dies ist für die allermeisten ein unerfüllbarer Traum. Umso mehr freuen sie sich über den Kontakt in ihrem eigenen Land. Mit Geld ist allerdings auch hier einiges möglich. So ist es in reichen Kreisen „in“, das Kind in einem anderen Land z.B. Kanada zur Welt zu bringen, damit es schon von Geburt an diese zweite Staatsbürgerschaft erhält. Ich weiß um die Nachrichten und die Politik, um die Menschenrechtsverletzungen auf so vielen Gebieten und auch um die Reisewarnung des auswärtigen Amtes. Bei meiner Abfahrt in März war eine Reise hierher nicht in Planung. Ich habe mich unterwegs für die Reiseroute durch den Iran entschieden, unter anderem durch den Kontakt zu vielen anderen Reisenden mit Fahrrad, Motorrad und Auto. Ich hatte Glück und bin persönlich reich beschenkt worden. Ich wünsche den Iraner:innen, die nach Freiheit und einem Leben in Gleichberechtigung streben, eine friedliche, erfolgreiche Revolution, auf dass schon bald wieder mehr Austausch auf Reisen in dieses wundervolle Land stattfinden kann. In diesem Sinne: Jin Jiyan Azadi! Zan Zendegi Azadi! Frau Leben Freiheit! Ich möchte euch bitten, euch zu informieren und den Menschen im Iran eure Stimme zu geben. Und behaltet im Blick, dass das wundervolle Land mit den unbeschreiblich herzlichen Menschen viel, viel mehr ist als das, was wir in den Medien zu sehen bekommen.
  • Der Iran ist dazu noch sehr groß! Ich entschloss mich von Isfahan einen Abstecher per Bus in den Süden nach Shiraz und Yazd zu machen (mit dem Fahrrad hätte dies wahrscheinlich drei Wochen gedauert). Diese Städte sind wirklich eine Reise wert! Vieles mehr natürlich auch – der Westen, der persische Golf, dass Innere der Wüste… Aber für mich war es so ein guter Kompromiss. Und das Rad dabei (mit reduziertem Gepäck) mitzunehmen, war auch sehr gut. So blieb ich in den Städten sehr flexibel und konnte viel sehen.

Was besser sein könnte

  • Ich habe meine Fahrradflasche verloren. Zwar hätte ich sie wahrscheinlich eh bald ausgetauscht, im Inneren wuchs grüner Belag, doch schade ist es trotzdem. Wenn ich sie auf alten Bildern sehe, werde ich immer wehmütig…
  • mir fehlt Zeit. Je weiter ich fahre desto unwahrscheinlicher wird es, dass ich diese Länder noch einmal besuchen werde. Und 2 Wochen für Armenien und selbst 6 Wochen für ein Land wie den Iran ist einfach zu kurz.

Was ich mir wünsche

  • Die Hälfte meiner Zeit auf Reisen ist um. Ich habe den konkreten Tag weder bemerkt noch zelebriert, aber es ist so. Noch fünf Monate Zeit – so viel! Doch ich weiß wie schnell die letzten fünf vergangen sind und nehme mir fest vor die nächsten fünf zu genießen – jeden Tag, jede Nacht, jeden Augenblick zu leben!
  • Viele Menschen fragen, wie sie meine Reise unterstützen können. Ich selber bin gut versorgt. Doch wer gemeinsam mit mir hier vor Ort Menschen, die es benötigen, helfen möchte, kann über die Plattform „buy me a coffee“ eine finanzielle Spende leisten. Ich erzähle gerne, wie ich das Geld hier weitergegeben habe. https://www.buymeacoffee.com/ankeR

4 Kommentare

  • Margrit Timmann

    liebe Anke, dein Rückblick heute ist für uns ein Geschenk am Sonntagmorgen. Wir lesen von deinen Eindrücken, Erlebnissen und Beobachtungen. Unsere Gedanken können mitfahren und staunen. Du bist auf den Straßen, unter Menschen und erfährst hautnah das Heute und Jetzt, du siehst und liest Geschichte, schaust auf die Größe unserer Welt…deine Mama

  • Michael Weisker

    Liebe Anke, auch für mich hat dein Bericht den Sonntag verschönert. Ich wünsche dir weiterhin gute Fahrt auch ohne die guten Vitamine, die sich augenscheinlich in deiner alten Flasche angesammelt hat😉

  • Claudia Bruschke

    Das glaube ich gern, dass diese Länder eine einzigartige Erfahrung sind! Vor allem die Menschen. Danke, dass du berichtest und so einen Gegensatz zu den Nachrichten schaffst. Wow, schon die Hälfte ist rum… dann, wie du sagst, die Momente noch bewusster genießen und erleben. Ich wünsche dir weiterhin eine schöne Reise! x

  • Martina Violka

    Liebe Anke…ich verfolge Dich …sowohl im Netz, als auch in Gedanken so gern…Danke, dass du mich an deiner Reise teilhaben lässt…herzallerliebste Grüße…Tina

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